Märchentage 2019 der Märchenstiftung Walter Kahn
18. bis 20. September 2019, im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach bei Volkach
Ja, das Wetter findet auch in Volksgeschichten statt.
Manchmal mehr und manchmal weniger.
Oft nur als Hintergrundrauschen. Als Klima der Geschichten. Das bringt Atmosphäre und Stimmung. Und gibt den Emotionen Schwung.
Auch explizit kann das Wetter Thema sein in Mythen, Märchen, Sagen, Legenden und Urban Legends. Oder gar personifiziert eine Hauptrolle spielen.
Ich habe gute zwei Tage lang also meine Ohren gespitzt. Und Seiten vollgeschrieben.
Da stehen jetzt spannende Sachen, die alle noch etwas mit mir machen werden:
Windgötter, Wetterheilige, Wetterhexen, Dilemmageschichten, Väterchen Frost, Kegelspiel im Himmel, Epiphanie, Hybris
Schadenzauber, Beten, Wetterbeeinflussung, Blitzableiter, Schöpfungsmythen, Sonnenwagen, Personifikationen, Luzifer, Mittagsfrau, kosmologisches Denken, Folklorisierungen, Nähe, Erdbeeren pflücken als Ausflug ins Paradies, Paradox, Absurdes, Märchenlogik, Entzauberung, Wissensdrang, Kulturwandel, Fantasie hat Hausrecht, sich einmischen, wildes Heer und wilder Mann, Amor und Psyche, die 7 Todsünden, Mikrokosmos, Makrokosmos, Webseite „fachjournalist.de/storytelling-und-klimawandel“, …lore (Folklore, Drakelore, Cokelore, Fakelore, Climate-Change-Lore …), Frage der Genese, verkehrte Welt, Kontrasti (Kampfreden)
Eingangsphrasen, Lügen mit Märchen, Märchenlügen, lügen Märchen, Lügenmärchen, Generalisierungen, Wetterregeln, Bauernregeln, Parodien, Das Sprichwort trifft den Nagel auf den Kopf, Die Zunge im Zaum halten, Wohlrede vs Übelrede
Verletzung des eigenen Namens, Zunge als Waffe, Schmährede, Rechtfertigung, Brandrede, Zivilisierung, Gletschersagen, Gletscher sagen, Eis und Glas, Eisloch, Ritt über den Bodensee, Berührungspunkte, Wahrnehmungen, Wetterbeschreibungen als Angelhaken in die Gegenwart, Totensagen …
Vieles aus der vorgetragenen Fülle ist hängen geblieben. Einige Aussagen haben mich beeindruckt und geben mir zu denken. Anderes scheint mir momentan für mich nicht relevant zu sein. Und bestimmt beachte ich nun das Wetter in Märchen, Sagen, Mythen und Legenden mehr, lasse das Wetter zu Wort kommen, gebe ihm auch ab und zu eine Persönlichkeit.
Vielen Dank an alle Verantwortlichen dieser bereichernden Märchentage!
Ich werde wohl übers Jahr wieder nach Volkach kommen. Das Thema „Migration“ der kommenden Märchentage betrifft mich. Die Tagungsverantwortliche Kristin Wardetzky hat mich schon mehr als einmal überzeugt und ihre Ankündigung, weniger Referate anzubieten und dafür immigrierten Erzählerinnen Raum zu geben, finde ich mehr als gut.
Zum Schlafen und Essen werde ich jedoch aus dem Kloster emigrieren …